EMDR und KVT bei pädiatrischem PTBS
De Roos et al. (2021) verglichen in einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie EMDR-Therapie, KVT und Warteliste. Untersucht wurden 101 Jugendlichen (8-18 Jahre) mit einer PTBS-Diagnose (voll/unterschwellig) aufgrund eines einzelnen Ereignisses. Die prädiktiven und moderierenden Effekte der soziodemografischen und klinischen Ausgangsmerkmale des Kindes und der Psychopathologie der Eltern wurden mithilfe linearer gemischter Modelle (LMM) bewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl nach der Behandlung wie auch der 3-monatigen Nachbeobachtung Jugendliche mit einem sexuellen Indextrauma schwere Symptome von PTBS, Angst, Depression, mehr komorbide Störungen, negative posttraumatische Überzeugungen aufwiesen. Mit einem Elternteil mit schwerer Psychopathologie schnitten sie in beiden Behandlungen schlechter ab. Bei Kindern mit schwereren selbstberichteten PTBS-Symptomen zu Beginn der Behandlung zeigte die (explorative) Moderatorenanalyse, dass sich die EMDR-Gruppe stärker verbesserte als die KVT-Gruppe, während bei Kindern und Eltern mit einem weniger schweren klinischen Profil das Gegenteil der Fall war.
Die konsistenteste Erkenntnis aus den Prädiktoranalysen war, dass die elterliche Symptomatik schlechtere Ergebnisse vorhersagte. Die Autoren schlussfolgern daraus, dass die Eltern beurteilt, unterstützt und bei Bedarf an eine eigene Behandlung verwiesen werden sollten. Die Wirkung der signifikanten Moderatorenvariablen war zeitlich begrenzt, und angesichts der hohen Rücklaufquote (>90 %) und der Kürze (<4 Stunden) beider Behandlungen legen die Ergebnisse nahe, sich auf die Umsetzung und die Verbreitung von evidenzbasierten, traumafokussierten Behandlungen für pädiatrische PTBS im Zusammenhang mit einem Einzelereignis zu fokussieren.